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Mehrfachimpfstoffe, Auffrischimpfung, alternative Impfverfahren

Einem Patienten wird eine Spritze eingeführt.
Mehrfachimpfstoffe, Auffrischimpfung, alternative Impfverfahren

Das Problem der Mehrfachimpfstoffe:

Bei den von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen im Kindesalter ist eine geregelte Durchimpfung nur mit Kombinationsimpfstoffen möglich. Zur Zeit wird eine Sechsfachkombination (Diphtherie, Tetanus, Polio, HIB, Keuchhusten und Hepatitis), sowie eine Vierfachfachkombination (Masern, Mumps, Röteln, Windpocken) empfohlen. Zwei Probleme bei diesen Kombinationen sind zu überlegen; einmal ist fraglich, ob die Wirksamkeit der verschiedenen Impfstoffe in Kombination und in Einzelimpfstoffen vergleichbar ist. Viele Untersuchungen zeigen, dass die Wirksamkeit in Kombination abnimmt, die beiden großen Impfhersteller in der Welt übertrumpfen sich in Studien zu diesem Problem beim jeweiligen Konkurrenzprodukt. Die STIKO hat darauf reagiert und so sind Mehrfachkombinationen häufiger zu spritzen, als die jeweilige Einzelimpfung. Das zweite Problem ist die Frage nach der Verträglichkeit. Nachdem der Sechsfachimpfstoff auf dem Markt eingeführt wurde, wurden erstmals Todesfälle im Zusammenhang mit dieser Impfung gesehen, wobei bisher unklar ist, ob diese Todesfälle ursächlich mit der Impfung zusammen hängen. Interessant ist aber, dass bei der vorher verwendeten Fünffachkombination und davor Vierfachkombination, keine Todesfälle im zeitlichen Zusammenhang gesehen wurden. Die Diskussion ist zur Zeit sehr lebhaft und erstaunlich unwissenschaftlich (90 und 91). Im Jahr 2011 wurde die TOKEN-Studie veröffentlicht, die diese Frage wissenschaftlich untersucht. Alle 676 Fälle in den Jahren Juli 2005-Juli 2008 wurden neu aufgerollt, davon gingen 254 Fälle in die Studie ein, die die Todesursache der verstorbenen Kinder untersucht. Die Eltern der anderen 422 verstorbenen Kinder haben, lt Prof Zepp in Mainz, der die Studie im Rahmen des „Pädiatrie-Update 2011“ in Wiesbaden referierte, nicht zugestimmt. Insgesamt wird damit (immerhin fehlen 2/3 der Fälle) die Aussage der Tokenstudie stark eingeschränkt 

Auffrischimpfung im Erwachsenenalter:

In Deutschland ist die Empfehlung, alle 10 Jahre Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten aufzufrischen. Oft führt das zu der Idee, wenn dieser Abstand überschritten wurde (Wer kontrolliert schon seinen Impfausweis sooft wie das Autoscheckheft?), man müsse „wieder von vorne anfangen“. Das führt zu massiver Überimpfung mit sehr vielen, auch längerfristigen, Komplikationen. Ein „Neuanfang“ ist nie notwendig, auch nicht nach 50 Jahren Pause, man hatte keinen Schutz in dieser Zeit, dieser entsteht aber sicher und langfristig wieder mit einer Impfung (wenn im Kindesalter drei Mal geimpft wurde) (117). In vielen Ländern der EU wird nach den Kinderimp- fungen nur alle 20 Jahre aufgefrischt, in Neuseeland, und Australien (sicherlich für Tetanus ein relevantes Ge- biet) nach 18 erst wieder mit 45 und 65 Jahren, in Irland und England nach 18 gar nicht mehr. In keinem dieser Länder sind mehr Fälle an Tetanus, Diptherie und Keuchhusten zu beobachten, als in Deutschland! Auch die WHO empfiehlt keine Routineauffrischung im späteren Erwachsenenalter, sie empfiehlt (wie bei uns zunächst) Impfungen im Kindesalter vier, mit 12-15 und einmalig als junger Erwachsener, das gilt auch für die sog „Dritte Welt“! (alle Angaben 117). Also, nach Durchimpfung im Kindes-und Jugendalter ist wahrscheinlich nur eine Nachimpfung im jungen Erwachsenenalter, und dann wahrscheinlich vor der Rente noch einmal (tatsächlich nur 1x!!!) Das gilt für diese Erkrankungen auch bei Ferien im Dschungelcamp! (natürlich nicht für die dort empfohlenen, noch nicht erfolgten, Reiseimpfungen). 

ALTERNATIVE VERFAHREN DER IMPFUNG, EINE REALE MÖGLICHKEIT ODER ILLUSION?

Von zunehmenden ,,Experten“ aus der nichtschulmedizinischen Scene werden alternative Impfverfahren emp- fohlen, das gängigste ist die sog. „Homöopathische Impfung“. Dieses Verfahren basiert auf einer Beobachtung Samuel Hahnemann’s, des Entdeckers der Homöopathie, der während einer schweren Scharlachepidemie die Erfahrung machte, dass die frühzeitige Gabe von Belladonna C30 in seinem Klientel das Auftreten schwerer Scharlachfälle deutlich verminderte (45). Impfung im eigentlichen Sinne, d.h. Schutz der Bevölkerung vor Auftreten der Epidemie, ist damit ganz klar nicht gemeint, sondern Therapie einer bestehenden Krankheit. Jeder homöopathisch arbeitende Therapeut macht die Erfahrung, dass Epidemien oft eine gemeinsame ,,Signatur“ haben, bei einer Grippewelle, oft ein homöopathisches Mittel, z.B. China, wirksam ist und den meisten Patienten hilft. Bei der nächsten Grippewelle ist diese ,,Signatur“ eine andere und das Mittel evt. Aconitum etc. Dies gilt für alle epidemischen Krankheiten. Hat man die ,,Signatur“ erfasst, so kann man sicherlich den Verlauf günstig beeinflussen, nur vorhersehen kann man ihn eben nicht! Der Austausch aller homöopathisch arbeitenden Therapeuten im Verlauf einer solchen Epidemie ist notwendig und sehr hilfreich, einer Impfung entspricht dieses Vorgehen sicher nicht. Um klar zu stellen: Scharlach ist durch Belladonna sicher nicht zu verhindern, das Scharlachbild ist sehr vielgestaltig und kann einem völlig anderen homöopathichen Mittel entsprechen (Z.B. Samm- lung von Scharlachfällen bei Von Ungeren-Sternberg).

Aus diesem Dilemma haben einige Homöopathen die sog. ,,Nosoden“ entwickelt, homöopathisch hergestellte Medikamente aus Körpersekreten an Krankheiten Erkrankter. So gibt es ,,Morbillinum“, ,,Parotidinum“, ,,Diphtherinum“ usw. als Nosode gegen Masern, Mumps und Diphtherie usw. Diese Nosoden werden nun nach bestimmten Vorschriften eingenommen und sollen die Krankheiten oder deren Komplikationen vermeiden. In der Literaturstelle Nr.18 wird dieses Verfahren genauer beschrieben und diskutiert. Studien zu diesem Verfahren gibt es nicht, wohl eine Vielzahl persönlicher Beobachtungen. Sieht man nochmals kritisch die Wahrscheinlichkeit einer Komplikation z.B. bei Masern (1: 500) oder die Wahrscheinlichkeit einer Polioinfektion bei durchge- impfter Umgebung an (1:3,5 Mio.), so muss ehrlicherweise gesagt werden, dass Einzelbeobachtungen keinerlei Aussage machen, denn 500 beobachtete komplikationslose Masernfälle (27) liegen eben im spontanen gutartigen Verlaufsspektrum dieser Krankheit, kein beobachteter Poliofall oder Diphtheriefall bei 10000 Patienten ist eben- falls durch die normalen Statistiken erklärbar und nicht auf die o.g. Maßnahmen zurück zu führen. Die kritische Haltung gegenüber den Aussagen der Impfbefürworter müssen wir, wenn wir wahrheitsgetreu versuchen die Problematik zu betrachten, auch gegenüber der anderen Methoden, wie der homöopathischen Impfung anwenden. Sicher ist dieses Verfahren nicht wirksam im Sinne einer Impfung!

Die Frage ist auch, ob bei Verzicht auf Impfung überhaupt ein alternatives Verfahren Schutz bieten kann, oder ob nicht vielmehr das Abwägen Impfrisiko gegen Krankheitsrisiko die Aufgabe ist, die wir erfüllen müssen. Dazu aber bedarf es einer anderen Herangehensweise an Krankheit als die der Impfbefürworter, egal ob schul- medizinisch oder homöopathisch, die beide nur die Elimination als Ziel habe, d.h. sich eigentlich nur in der Me- thode unterscheiden. Dann aber müssen sie sich aneinander messen lassen und der Vergleich geht, nach Litera- turstudium, eindeutig zugunsten der schulmedizinischen Impfung aus. Ausführliche Diskussion in Neustaedter’s u.g. Buch (18). Auch der klassische Homöopath Neustaedter kommt zu dem Schluss, dass eine homöopathische Impfung kein realistischer Ansatz ist.

Auf Grund zunehmender, z.T. sehr wenig fundierter „Impfaufklärungen“ durch verschiedene „Homöopathen“ (Homöopathie ist ein ungeschützter Begriff und kann von jedermann benutzt werden, gleichgültig, welche wirk- liche Qualifikation er hat) sah sich die „British Society of Homeopaths“ zu einer Stellungnahme veranlasst, in der klar gestellt wurde, dass die klassische Homöopathie keinerlei Ablehnung von Impfungen beinhaltet, viel- mehr die Mitglieder dieser Fachgesellschaft sich zu einer „abwägenden und freilassenden“ Impfaufklärung ihrer Patienten verpflichten. Auch in dieser Stellungnahme wird deutlich gemacht, dass es eine „homöopathische Impfung“ nicht gibt (80). 

Literaturliste:
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Verfasser: Bernhard Ulrich, Arzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Arzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin.

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